
Regierungsbezirk Mittelfranken
Nürnberg (Stadt)
Nürnberg
die Schweinauer Straße von viergeschossigen Mietshäusern der Zeit um 1900, die
weitgehend mit den in Nürnberg um diese Zeit üblichen gotisiernden Versatzstücken
gestaltet sind, die aber gleichfalls vor allem in ihren Dachaubauten mit Dreiecksgiebeln
klassizisierende Elemente aufweisen können. Die unregelmäßigen kreuzenden Straßen,
die Georg- und die Grünstraße, überliefern also den alten Siedlungskern um St. -
Leonhard. Das Viertel strahlt aus mit den beiden zumeist jünger bebauten großen
Querachsen der Leopold- und Orffstraße. Beide beginnen am östlichen Quartierrand an
der Schwabacher Straße und sind jeweils über zwei Straßenblöcke im Westen durch
einseitige ältere Bebauung, um 1911/12, mit Hilfe von Sichtbeziehungen städtebaulich
angebunden, während die gegenseitige erst später erfolgte Bebauung nicht so weit wirkt.
Diese Sichtbeziehungen entstehen bei der Orffstraße durch eine leicht südliche, bei der
Leopoldstraße durch eine leicht nördliche Abweichung, wodurch auch die entferntest
stehende historische Bebauung bis zur Schwabacher Straße als städtebaulich angebundene
in das Ensemble einzuschließen ist. Die Leopoldstraße besitzt im Kreuzungsbereich
Schweinauer Straße eine zu dieser ähnliche gotisierende Bebauung, währen die westlich
stehenden Spätjugendstilhäuser erst aus der Zeit um 1908/10 bis 1912 stammen. Die
Orffstraße dagegen ist - bis auf wenige Ausnahmen - fast durchgehend von
Jugendstilmietshäusern der Zeit um 1905 geprägt.
E-5-64-000-19 Ensemble Ortskern Kraftshof. Das im Norden der Stadt im sog. Knoblauchsland
gelegene erstmals 1269 genannte Dorf Kraftshof gehörte zu dem Kranz von Einzelhöfen,
die während der Blütezeit Nürnbergs unter den Stauferkaisern den Wirtschaftsbedarf des
Königshofs zu decken hatten. Frühzeitig zu einem Dorf mit zahlreichen Hofstätten
gewachsen, stellt es sich heute als unregelmäßige Anlage dar, die sowohl Charakteristika
des typisch Nürnberger Straßendorfes besitzt als die eines Haufendorfes und von den
beiden Polen der Kirche mit Wehrfriedhof und dem Schloß der Herren Kreß von
Kressenstein bestimmt wird. Dieser Herrensitz war seit 1403 ununterbrochen im Besitz
derselben Familie und zuletzt als typisch Nürnbergerisches Barockschloß ausgebaut.
Nach den Kriegszerstörungen, die Kraftshof getroffen haben, ist von diesem Schloß
nichts erhalten, lediglich der Überrest des sog. Kressensteins und die barocke
Gartenmauer. Auch der Kirchhof mit Kirche war im Krieg zerstört, doch ist dieser
Bereich wieder hergestellt. Innerhalb der wehrhaften Befestigungsanlage mit Toranlage
und Ecktürmen erhebt sich die Chorturmkirche St. Georg (früher St. Maria und Heilig
Kreuz), ein Bau des 14./15. Jh. Sie ist umgeben von den charakteristischen liegenden
Nürnberger Grabsteinen mit Bronzeepitaphien, die die geschichtlich enge Beziehung zur
alten Reichsstadt, in die das Dorf aber erst 1930 eingemeindet worden war, anschaulich
machen. Als Kraftshof eigener Steuerdistrikt und eigene politische Gemeinde war, wurde
in den Kirchhof direkt an die Befestigung gelehnt 1821 der noch bestehende
Schulhausneubau errichtet.
Vor dem Kirchhoftor ist die Kraftshofer Hauptstraße aufgeweitet und durch stattliche
zweigeschossige Gasthäuser, Sandsteinquaderbauten des 18. Jh., als eine Art Marktplatz
charakterisiert. Im übrigen finden sich im Dorfe neben Sandsteinquaderbauten auch
Fachwerkbauten, neben den kleineren erdgeschossigen giebelständigen Häusern gibt es
auch größere Hofanlagen mit zweigeschossigen Häusern.
Stand 09.05.2015© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Seite 27
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